Ein bronzezeitlicher Widder an der Oder

14.09.2018

Der Burgwall von Lossow, südlich von Frankfurt (Oder) gelegen, war in der späten Bronze- und der frühen Eisenzeit ein bedeutender Kulturplatz. Die Menschen gruben unzählige bis zu 8 m tiefe Schächte in den Boden, die Anlagen dienten wohl rituellen Zwecken. Es wird vermutet, dass dort Opfer dargebracht wurden. In einigen der Schächte fanden sich neben Tier- auch Menschenknochen.

Im Rahmen eines groß angelegten Forschungsprojektes erfolgten 2008-2012 Untersuchungen zu Zweck und Nutzung der Schächte. Dabei entdeckte man eine kleine Bronzefigur, die einen Widder darstellt. Der Rücken des Tieres ist senkrecht durchlocht, was vermuten lässt, dass er auf einem Stäbchen aufgestellt werden konnte. Vergleichsfunde gibt es aus unserer Region nicht. Die nächsten Vergleiche weisen in den mittleren Donauraum und nach Griechenland, wo ähnliche Tierfiguren in Tempelanlagen gefunden wurden. Vermutlich aus dieser Region gelangte der Bronzewidder irgendwie ins weit entfernte Lossow.

Ähnlich wie der Hortfund von Lebus (s. PM vom 10.08.2018) belegt der kleine Widder von der Oder, dass es schon in der späten Bronze- und frühen Eisenzeit weitreichende Kontakte und die Migration von Menschen und Dingen gab.

Ab dem 21.9.2018 wird der Widder von Lossow neben weiteren Funden aus Brandenburg im Rahmen des europäischen Kulturerbejahres im Berliner Martin-Gropius-Bau in der Ausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ zu sehen sein.

Weiteres zur Ausstellung sowie zum Europäischen Kulturerbejahr 2018: https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/bewegte-zeiten.html https://sharingheritage.de/

Pressemeldung als pdf