Forschungen und Beiträge, Band 10

Die Chorfenster der St. Marienkirche in Frankfurt (Oder)

hrsg. vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum, der Stadt Frankfurt (Oder) und des Fördervereins St. Marienkirche Frankfurt (Oder) e.V.

293 Seiten, mit zahlreichen meist farbigen Abb.
Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2008
ISBN 978-3-88462-272-8

Die feierliche Einweihung der Chorfenster nach ihrer abgeschlossenen Restaurierung in der St. Marienkirche in Frankfurt (Oder) am 29. Juni 2007 bildete den krönenden Abschluss einer außergewöhnlichen und glücklichen Erfolgsgeschichte der Restituierung und Rekonstruktion eines seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges verloren geglaubten Kunstwerks.
Die mittelalterlichen Glasfelder der drei jeweils fast zwölf Meter hohen Chorfenster erzählen anschaulich die Schöpfungsgeschichte aus dem Alten Testament, Jesu Christi Leben und Leiden aus dem Neuen Testament und die selten dargestellte Geschichte vom Ende der Zeiten und dem Wirken des Antichrist. Diese Publikation widmet sich der Entstehung der Fenster im späten Mittelalter, ihrer Restaurierung unter Karl Friedrich Schinkel im 19. Jahrhundert und dem langen Weg, den die Glasfelder von ihrem kriegsbedingten Ausbau 1941 bis zu ihrem Wiedereinbau zurückgelegt haben. Seit dem Abtransport der Fenster 1946 als Kriegsbeute nach Russland galten sie bis in die späten 1990er Jahre als verschollen. Erst 2002 kehrten 111 der ursprünglich 117 Glasfelder aus der Staatlichen Eremitage in St. Petersburg nach Frankfurt (Oder) zurück. Unter der Obhut des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums wurden die zum Teil stark beschädigten Glasfelder in den Jahren 2003 bis 2007 von zunächst drei und später vier spezialisierten Glasrestauratorinnen restauriert und konserviert. Ihre theologischen Zusammenhänge mußten rekonstruiert und die Felder neu zusammengefügt werden. Gleichzeitig wurden die Vorbereitungen für den Wiedereinbau der Chorfenster getroffen. Der Chor der Kirche, die bis 1980 Kriegsruine war, wurde in seiner ursprünglichen Farbfassung wieder eingewölbt. Für die sieben restlichen Chorfenster wurde eine zeitgenössische Gestaltung gewählt.
Die an diesem umfangreichen Projekt maßgeblich beteiligten Kunsthistoriker, Theologen, Restauratoren und Wissenschaftler legen hier ihre Ergebnisse und Erfahrungen dar. Es zu einem erfolgreichen Ende zu bringen bedurfte nicht zuletzt erheblicher finanzieller Anstrengungen, die von einer großen Zahl privater Spender sowie politischer und wirtschaftlicher Institutionen geleistet wurde.