Vortrag im Archäologischen Landesmuseum: Fragiles Erbe

05.11.2025 | 18:30 | Archäologisches Landesmuseum Brandenburg, Neustädtische Heidestraße 28 14776, Brandenburg an der Havel

Die Ausgrabungsfläche in Friesack und typische steinzeitliche Knochenspitzen. Fotos: BLDAM, Collage: A. Kotula

Der steinzeitliche Fundplatz Friesack im Havelland und die Gefahr der trockenen Sommer
Deborah Schulz, Andreas Kotula, BLDAM

Der Fundplatz Friesack nordwestlich von Berlin ist eine der bedeutendsten steinzeitlichen Fundstellen Europas. Aus Friesack wurden, neben den typischen Steingeräten, mehr als 800 teilweise verzierte Knochen- und Geweihartefakte und mehr als 130 hölzerne Artefakte sowie über 3000 Fragmente von Schnüren, Seilen und Netzen aus Weidenbast geborgen.

Diese Objekte aus fragilen Materialien geben uns einzigartige Einblicke in die Lebenswelt der Menschen in Brandenburg vor 10.000 Jahren. Die Erhaltung solcher Stücke über Tausende von Jahren war nur durch ihre Lagerung im Moor möglich, wo sie im Feuchtboden unter Luftabschluss überdauerten. Fundplätze mit Feuchtbodenerhaltung sind wertvolle archäologische Archive.

Brandenburg ist reich an diesen Natur- und Kulturarchiven – doch ihr Zustand ist gefährdet. Hauptursache ist zunehmende Trockenheit und der damit einhergehende sinkende und saisonal schwankende Grundwasserstand. Eine Sondierung des Zustands von Friesack wurde 2024 durch das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt. Fast die gesamte Fundschicht war bereits zeitweilig trockengefallen und ist langfristig gefährdet.

Der Vortrag stellt diesen bedeutenden Fundplatz und das Potential der Feuchtbodenerhaltung für die Archäologie vor und diskutiert Möglichkeiten zum Schutz dieser einzigartigen Kulturarchive.

Eintritt frei