Ausgrabungen am Molkenmarkt in Brandenburg an der Havel

2023/02

Drohnenaufnahme der Grabungsfläche mit zwei freigelegten Gewölbekellern. Foto: T. Trebeß, pmp
Halbierte Münze des brandenburgischen Markgrafen Jobst von Mähren, Vorder- und Rückseite. Foto: T. Trebeß, pmp

Im Zuge von Bauarbeiten wird derzeit im Hinterhof der Häuser Molkenmarkt 26-28 und Große Münzenstraße 5 in Brandenburg an der Havel ausgegraben. Die Jedermann-Gruppe errichtet dort 30 betreute Wohnungen und ein Pflegehotel, außerdem soll das am Kriegsende geschlossene Café Oske wieder seine Pforten öffnen.

Die Grabungsfirma pmp Projekt GmbH gräbt die nun für die Bebauung vorgesehenen Flächen aus. Die ältesten Befunde stammen aus dem Neolithikum, eine etwa 30 cm starke Kulturschicht sowie ein Grubenhaus konnten dokumentiert werden. Die Keramikfunde weisen die Befunde der Havelländischen Kultur und damit der Zeit zwischen 3300 und 3100 v. Chr. zu.

Verzierte Scherbe der Havelländischen Kultur. Foto: T. Trebeß, pmp

Wie inmitten der Brandenburger Neustadt nicht anders zu erwarten kamen zahlreiche Befunde des Mittelalters und der Neuzeit zutage. Mehrere Gewölbekeller wurden aufgedeckt, von denen einer erhalten bleiben kann. Die Münzfunde werfen ein Licht auf die regionale und überregionale Wirtschaftsgeschichte. Besonders interessant sind ein halbierter Denar des brandenburgischen Markgrafen Jobst von Böhmen (Markgraf von 1395-1410) und ein einseitiger Pfennig von Graf Ludwig II. von Königstein-Stolberg, geprägt zwischen 1535 und 1574. Die Grafen aus Stollberg herrschten im 16. Jahrhundert für 46 Jahre über die Stadt Königstein im Taunus in Hessen.

Pfennig des Grafen Ludwig II. von Königstein-Stolberg. Foto: T. Trebeß, pmp

Die Grabungen werden noch bis in den August fortgesetzt. Nach einer Pressekonferenz in dieser Woche sind einige Beiträge erschienen, ein Bericht und ein Video finden sich auf meetingpoint.