SFM macht’s deutlich
2025/04

In der Uckermark kamen bei einer Ausgrabung unlängst die Scherben eines linienbandkeramischen Gefäßes zum Vorschein. Das zerdrückte Gefäß ließ sich nach der Freilegung gut restaurieren und rekonstruieren. Es handelt sich um ein ungewöhnlich großes, kumpfartiges Gefäß mit vier- und sechsreihigen Linienbündeln, die mit ovalen Eindrücken versehen waren – der sogenannten Notenkopfverzierung. Die Art und Weise der Verzierung gibt Anhaltspunkte für eine Datierung in die jüngere Linienbandkeramik, d.h. ca. 5100 v. Chr.

Aus 35 Fotografien entstand ein digitales 3D-Modell der Fundsituation mittels Structure from Motion (SFM). Die digitale Dokumentation ermöglicht eine detaillierte Untersuchung durch die Veränderung des Lichteinfalls und der Farbwerte. Der Winkel des Lichteinfalls kann am Rechner so verändert werden, dass mit jeder Einstellung andere Spuren sichtbar werden. Dadurch sind Details der Fundsituation deutlicher zu sehen und das auch dann noch, wenn die Scherben bereits aus ihrem Block gelöst und das Gefäß restauriert wurde.

Literatur zu Structure from Motion
Lukas Fischer: „Structure from Motion“ in der Praxis. 3D-Visualisierung mittels Digitalfotos. In: Netzpublikationen zur Grabungstechnik Nr. 6, Jg. 2015
Erklärung von Structure from Motion auf der Website der Universität Leipzig
Literatur zur Linienbandkeramik in Brandenburg
Wiebke Kirleis, Andrea Hahn-Weishaupt, Mara Weinelt & Susanne Jahns (Hrsg.): Neu (im) Land – erste Bäuer:innen in der Peripherie. Der linienbandkeramische Fundplatz Lietzow 10 im Havelland, Brandenburg. Leiden 2024.