Architektur, Städtebau und baubezogene Kunst der späten DDR sind “en vogue” – Der erste Berlin-Brandenburgische Denkmaltag

07.06.2024

Viele Menschen sitzen in einem Saal.
Berlin-Brandenburgischer Denkmaltag im Rüdersdorfer Kulturhaus, Foto: Paul Hahn

Von Platte und Altbau in Bernau über das Bogensee-Areal bis hin zum “Top-Thema der Denkmalpflege im 21. Jahrhundert”, der baubezogenen DDR-Kunst – Architektur, Städtebau und baubezogene Kunst der späten DDR sind “en vogue”. Zahlreiche Fachleute und die interessierte Öffentlichkeit (an die 250 Besucher*innen insgesamt) tauschten sich am 31. Mai beim ersten gemeinsamen Berlin-Brandenburgischen Denkmaltag im Rüdersdorfer Kulturhaus aus. Kulturministerin Manja Schüle eröffnete gemeinsam mit der Berliner Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt und der Bürgermeisterin der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin, Sabine Löser, den Denkmaltag. Manja Schüle stellte die Wichtigkeit dieses Kulturerbes heraus: „Ob Garnisonkirchenturm, Potsdamer Rechenzentrum oder Bogensee-Areal: Debatten um architektonische Symbole unserer Geschichte bewegen viele Menschen – nicht umsonst ist der Denkmalschutz Brandenburgs größte Bürgerbewegung. Das baukulturelle Erbe der DDR hat viel zu lange ein Schattendasein geführt: Übersehen, unterschätzt, verfallen, abgerissen. Das ist jetzt vorbei. Wir haben im vergangenen Jahr ein eigenes Förderprogramm aufgelegt, um gezielt Beispiele der Ostmoderne in Brandenburg zu sichern und zu erhalten – und wieder sichtbarer zu machen. In diesem Jahr beispielsweise die Sandsteinreliefs von Werner Stötzer im Botanischen Garten in Frankfurt (Oder) und die Ringstele von Axel Schulz in Schwedt, deren Sanierung wir mit 18.300 Euro unterstützen. Der Erhalt dieses Kulturerbes ist eine gemeinsame Aufgabe – die Debatten darüber sind es auch.“

Architektur, Städtebau und baubezogene Kunst der späten DDR spielen in Brandenburg und Berlin eine immer größere Rolle in der alltäglichen Arbeit – ob bei der Erfassung oder in der Praktischen Denkmalpflege. Die 1970er und 1980er Jahre in der DDR waren geprägt von Plattenbauten und serieller Fertigung, aber auch von Planungen für Stadterneuerungen, von zunehmender Stilvielfalt und
experimentellen Werktechniken. In sechs Tandemvorträgen wurden Beispiele aus Stadt und Land in den Fokus gerückt.

Menschen sitzen in einer Reihe nebeneinander.
Christoph Rauhut, Landeskonservator LDA, Petra Kahlfeldt, Senatsbaudirektorin Berlin, Thomas Drachenberg, Landeskonservator BLDAM, Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Foto: Paul Hahn

Die Bandbreite reichte von Bauten der Kultur an der Berliner Friedrichstraße mit dem Friedrichstadtpalast und dem Theater in Schwedt über Verkehrsbauten, wie den Bahnhof Schönefeld oder die Bauten der U5 in Berlin, bis hin zu den Unrechtsbauten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Berlin und des Gefängnisses und heutigen Menschenrechtszentrums in Cottbus (MRZ). Referentinnen und Referenten aus den Landesdenkmalämtern und externe Expert*innen stellten die Bauten und Anlagen vor und diskutierten aktuelle Fragen des Erhalts.

Der gemeinsame Denkmaltag wurde vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum sowie dem Landesdenkmalamt Berlin veranstaltet, in Kooperation mit der Museums- und Kultur GmbH Rüdersdorf und der Gemeinde Rüdersdorf.