Glitzerdecke, Fledermaushotel und die Kraft der Schale – Zwei Tage mit Müther

23.06.2025

Besucher*innen des Denkmaltages in der Templiner Hyparschale. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Unter dem Motto “Harte Schale, weicher Kern?” widmete sich der diesjährige Denkmaltag gemeinsam mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern den denkmalpflegerischen Erfahrungen bei der Restaurierung und Sanierung ausgewählter Bauten von Ulrich Müther. In einem zweitägigen Programm erlebten die circa zweihundert Teilnehmer*innen spannende Präsentationen rund um die Bauten von Ulrich Müther und kamen intensiv ins Gespräch. Dr. Wera Groß vom BLDAM und der Architekt Lutz Grabowski (immer.gut architektur) führten die Teilnehmenden über das Gelände der Hyparschale und gaben dabei interessante Einblicke in die Architektur des Gebäudes und seines Umfeldes. So besitzt der Schalenbau, in Anlehnung an seine ursprüngliche Nutzung als Gaststätte mit Dancefloor, eine Glitzerdecke und in der angrenzenden Kindertagesstätte befindet sich ein Fledermaushotel.

Die Landeskonservatorin aus Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Ramona Dornbusch und der brandenburgische Landeskonservator, Prof. Dr. Thomas Drachenberg eröffnen den Denkmaltag. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Ulrich Müther (1934 – 2007) entwarf als Bauingenieur mehr als 70 doppelt gekrümmte Beton Schalentragwerke, die er als Bauunternehmer zu großen Teilen auch mit errichtete. Nach einer Phase der Missachtung nach 1989 zählen diese Bauten heute zu den eindrücklichen Beispielen der Moderne nach dem 2. Weltkrieg in der DDR und werden sorgsam erhalten. An den Beispielen in Templin, Rostock-Schutow, Neubrandenburg und Magdeburg wurden die unterschiedlichen baulichen Gegebenheiten sowie die jeweiligen Befund- und Schadenslagen analysiert. Vorgestellt und diskutiert wurden dabei die denkmalpflegerischen Strategien und Nutzungskonzepte, die nicht nur die Substanz der Gebäude beeinflussen, sondern auch deren äußeres Erscheinungsbild prägen.

Durch den Vergleich dieser vier markanten Beispiele wurden wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die sowohl für die Erhaltung als auch für die zukünftige Nutzung historischer Bauwerke der Nachkriegszeit von Bedeutung sind. Die Erkenntnisse werden in einem Tagungsband dokumentiert, um das gesammelte Wissen nachhaltig für zukünftige Projekte bereitzustellen. Von Nachtfahrten mit Ulrich Müther über die richtige Aussprache der Hyper- oder Hyparschale bis zur Eisbahn in einem Mütherbau: Wer noch nicht genug von ihm hat, der kann im Juli in die Podcastfolge über Ulrich Müther reinhören!

Der Architekt Lutz Grabowski (immer.gut architektur) erläutert als beauftragter Architekt die Sanierung der Templiner Hyparschale. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Der gemeinsame Landesdenkmaltag 2025 ist eine Veranstaltung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums und des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern in enger Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Architektenkammer. Kooperationspartner sind die Brandenburgische Ingenieurkammer, die Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern , die Ingenieurkammer Mecklenburg-Vorpommern , das Müther-Archiv sowie die Stadt Templin .

Wir danken der Wüstenrot-Stiftung für die großzügige Förderung.

Der Denkmaltag auf YouTube und Instagram. Weitere Informationen über Ulrich Müther finden Sie beim Müther-Archiv der Hochschule Wismar.