101 Beile und ein Schwert. Der Hortfund von Lebus

10.08.2018

Der Burgberg von Lebus ist eines der – im wahrsten Sinne des Wortes – herausragendsten Bodendenkmale Brandenburgs. Lebus war wichtiger Schauplatz der hochmittelalterlichen Landnahme durch die Askanier, die Erzbischöfe von Magdeburg und die polnischen Könige.

Aber wie archäologische Befunde zeigen, war das Gebiet bereits in der Bronzezeit besiedelt und schon früh ein wichtiger Zentralort. Bei Bauarbeiten in den 90er Jahren entdeckte man 106 Bronzen mit insgesamt 22,5 kg Gewicht – einer der größten spätbronzezeitlichen Hortfunde in Deutschland. Neben einem Schwertbruchstück, Bronzeringen und einem Stück Gusskuchen (geschmolzenes Rohmaterial) erweiterten 101 Bronzebeile unterschiedlicher Form und Herkunft schlagartig den Fundbestand dieser Epoche: Zuvor waren insgesamt nur 166 Beile bekannt.

Dies wirft ein Schlaglicht auf internationale Kontakte bronzezeitlicher Kulturen: Die Formen der Beile und Materialanalysen lassen erkennen, dass die Herkunft der Bronzen von Westeuropa über den Alpenraum, Nord-, Mittel und Süddeutschland bis ins Baltikum und über Böhmen bis an die Mittlere Donau reicht. Bei allen Unterschieden europäischer Kulturen der Bronzezeit, gab es intensive Kontakte und eine hohe Mobilität von Menschen und Objekten. Das heutige Brandenburg war also bereits damals eine europäische Region.

Ab dem 21.9.2018 wird der Hortfund von Lebus neben weiteren Funden aus Brandenburg im Rahmen des europäischen Kulturerbejahres im Berliner Martin-Gropius-Bau in der Ausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ zu sehen sein.

Weiteres zur Ausstellung sowie zum Europäischen Kulturerbejahr 2018:

https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/bewegte-zeiten.html https://sharingheritage.de/

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