„Das älteste Baby Deutschlands“

03.08.2018

Schon 1962 wurde auf einem Berg nahe Groß Fredenwalde in der Uckermark eine ungewöhnliche Bestattung entdeckt, die etwa 8000 Jahre alt ist. Bei einer Nachgrabung konnten im Jahr 2014 überraschend weitere Gräber im Umfeld freigelegt werden. Die neuen Gräber datieren ebenfalls in die Mittelsteinzeit und sprechen dafür, dass um 6400 v.Chr. auf dem Weinberg das älteste Gräberfeld in Deutschlands angelegt wurde.

Unter anderem entdeckten die Archäologen dabei das Grab eines Säuglings. Es weißt eine rötliche Verfärbung auf und ist im Verhältnis zu seinem hohen Alter von ca. 6400 Jahren gut erhalten. Dennoch war eine Freilegung vor Ort wegen der sehr fragilen Säuglingsknochen zu riskant. Thomas Schenk, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW), und seine Studierenden bargen das Grab daher in einem Block. Die älteste Säuglingsbestattung Deutschlands konnte so unter Laborbedingungen an der HTW soweit möglich vorsichtig freigelegt werden.

Die rötliche Verfärbung deutet auf die Verwendung von Ockerpulver im Grab- ritus hin – ein aus der Mittelsteinzeit bereits gut bekannter Brauch. Er zeugt im Grab von Groß Fredenwalde davon, dass auch Kleinkinder in prähistorischer Zeit Wertschätzung über den Tod hinaus erfuhren.

Ab dem 21.9.2018 wird das im Block geborgene Grab neben weiteren Funden aus Brandenburg im Rahmen des europäischen Kulturerbejahres im Berliner Martin-Gropius-Bau in der Ausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ zu sehen sein.

Weiteres zur Ausstellung sowie zum Europäischen Kulturerbejahr 2018: erfahren Sie hier: https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/bewegte-zeiten.html https://sharingheritage.de/

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