Die Amphore von Herzberg – ein bronzezeitlicher Mondkalender?

30.08.2018

In Herzberg kam 1991 etwas zutage, wovon es europaweit nur einige wenige Exemplare gibt: ein großes bronzenes Gefäß, verziert mit regelmäßigen Reihen von „Hubbeln“ unterschiedlicher Größe und Abstände. Die beschädigte, noch etwa 27 cm hohe Amphore stand aufrecht im Boden, darin lagen fünf kleine Bronzebecher. Der Rand fehlte.

Die Buckelzier ist charakteristisch für Amphoren der jüngeren Bronzezeit (10. bis 8. Jh. v. Chr.), die kalendarische Systeme darstellen. So ergaben europaweite Untersuchungen Bezüge zum Mondjahr – daher rührt die Bezeichnung „Kalendergefäße“. Ob die Gefäße aber tatsächlich als Kalender dienten oder eine abstrakte „Herrschaft über die Zeit“ symbolisieren, ist bislang unklar. In Brandenburg gibt es mit einem weiteren Exemplar aus Seddin sogar zwei davon. Weitere Fundplätze ähnlicher Gefäße liegen in Dänemark, Polen, Westdeutschland, Ungarn, Kroatien und Italien.

Genaue Vergleiche der Stücke aus Brandenburg mit dem aus dem polnischen Unia brachten verblüffende Ergebnisse: Waren die Ähnlichkeiten zwischen den Gefäßen aus Seddin und Herzberg schon auffallend, so gilt dies für Herzberg und Unia noch mehr. Nun wird der Frage nachgegangen ob beide Gefäße oder sogar alle drei aus derselben Werkstatt stammen.

Ab dem 21.9.2018 wird die Amphore von Herzberg neben weiteren Funden aus Brandenburg im Rahmen des europäischen Kulturerbejahres im Berliner Martin-Gropius-Bau in der Ausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ zu sehen sein.

Weiteres zur Ausstellung sowie zum Europäischen Kulturerbejahr 2018:

https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/bewegte-zeiten.html https://sharingheritage.de/

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