Spendenrekord – rund 22.500 Euro für ‘vergessene Herzen‘

23.07.2018

Ministerin Münch und der Förderkreis Alte Kirchen ziehen positive Zwischenbilanz der diesjährigen Spendenaktion für Sinnbilder der Dorfkirche Kunow aus dem 18. Jahrhundert und rufen zu weiteren Spenden auf

Kulturministerin Martina Münch und Bernd Janowski vom Förderkreis Alte Kirchen ziehen eine positive Zwischenbilanz der diesjährigen Spendenaktion zur Sicherung von sakralen Kunstwerken in der Dorfkirche Kunow (Landkreis Uckermark) und rufen zu weiteren Spenden auf. Im Rahmen der Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke‘ des Kulturministeriums, des Landesamtes für Denkmalpflege, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und des Förderkreises Alte Kirchen sind seit Anfang Dezember 2017 bislang etwa 22.500 Euro zusammen- gekommen – so viel wie noch nie bei einer solchen Spendenaktion.

Kulturministerin Martina Münch freut sich über die herausragende Zwischenbilanz der Spendenaktion. „Die aktuelle Spendenaktion geht im wahrsten Sinne ‘ans Herz‘ – mit den Spenden werden mehr als 300 Jahre alte religiöse Sinnbilder mit einer speziellen Herzsymbolik in der Dorfkirche Kunow gerettet. Die eindringlichen barocken Darstellungen stehen für menschliche Schicksale und berühren auch heute noch zahlreiche Menschen“, betont MünchDie zahlreichen Kirchen, Kapellen, Klöster und Pfarrhäuser im Land sind Teil unserer Kulturgeschichte und stiften für viele Menschen – auch unabhängig vom eigenen konfessionellen Bekenntnis – Identität. Sie sind Orte der Geschichte und dank des engagierten Einsatzes des Förderkreises Alte Kirchen sowie vieler Kir- chengemeinden, bürgerschaftlicher Initiativen und Freiwilliger inzwischen Orte der Kunst und Kul- tur, des Dialogs und der Begegnung. Das Land unterstützt die Sanierung der Kirchen mit jährlich rund 1,5 Millionen Euro und stellt eine Million Euro im Rahmen der Denkmalhilfe bereit, um bedrohte Denkmale, darunter auch Kunstgüter in Kirchen, zu sichern.

Auch der Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen, Bernd Janowski, begrüßt den Spendenrekord. „Das bisherige Spendenergebnis übersteigt alle Erwartungen. Auch Patenschaften für einzelne Bildfelder konnten vermittelt werden. Wir hoffen, dass noch weitere Spenden eingehen und damit auch weitere Sinnbilder erhalten werden können. Vor wenigen Wochen konnten die Restaurierungsarbeiten an den ersten Bildfeldern und am Gestühl beginnen. Restaurator Thoralf Herschel zeigte sich selbst überrascht, welche leuchtenden Farben nach einer vorsichtigen Reinigung und lediglich partiellen Retuschen zum Vorschein kommen. Bemerkenswert ist auch das Engagement der Kirchengemeinde und des Kunower Heimatvereins für die Bewahrung ihres Kirchengebäudes und seiner wunderbaren Ausstattung“, so Janowski. „In unseren Stadt- und Dorfkirchen haben sich zahlreiche sakrale Kunstwerke aus allen Kunstepochen seit dem Mittelalter erhalten, die wichtige Zeugnisse der Kunstgeschichte, aber auch der Entwicklung der Volksfrömmigkeit sind. Nachdem in den vergangenen Jahren viele Kirchenbauten in ihrer äußeren Hülle saniert werden konnten, ist es nun an der Zeit, auch die wertvollen Ausstattungsstücke in den Kirchengebäuden zu sichern und zu restaurieren, um sie vor dem unwiederbringlichen Verlust zu bewahren.

Spenden können auch weiterhin auf das Spendenkonto für die Aktion ‘Vergessene Kunstwerke‘ eingezahlt werden:

Empfänger: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
Konto-Nr.: 3911390
BLZ: 520 604 10 (Evangelische Bank)
IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Kunow

Die Dorfkirche in Kunow ist ein spätgotischer Feldsteinbau, der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Innenausstattung stammt überwiegend aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Neben dem Altar und einem Taufengel aus dieser Zeit, hat sich auch das Kirchengestühl mit einem aus 61 Darstellungen bestehenden Zyklus emblematischer Malerei – Bilder mit Sinnsprüchen und Bibelzitaten – von 1729 erhalten. Er stellt eine der umfangreichsten Bilderfolgen dieser Art in pommerschen Kirchen dar. Die teils stark beschädigten Holzgemälde sind gefährdet und müssen dringend gesichert und restauriert werden.

Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. haben zum 9. Mal zu einer gemeinsamen Spendenaktion aufgerufen. Bei der vorigen Spendenaktion wurden mehr als 9.000 Euro für die Sicherung eines Epitaphgemäldes in der Dorfkirche Blankensee (Landkreis Teltow-Fläming) gesammelt. Insgesamt kamen in den vergangenen Jahren rund 150.000 Euro im Rahmen von Spendenaktionen für sakrale Kunstwerke zusammen.

Der 1990 gegründete Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. setzt sich für die Erhaltung und Wiederherstellung von Kirchen in den ländlichen Regionen Brandenburgs ein und arbeitet mit der Denkmalpflege sowie mit Kirchengemeinden, Kommunen und lokalen Vereinen zusammen. Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Verkauf eigener Publikationen. Seit seiner Gründung konnte er mehr als 1,5 Millionen Euro für Instandsetzungs- und Restaurierungsprojekte ausreichen.

Zwei Beispielbilder für die erfolgreiche Restaurierung von Kunower Sinnbildern finden sich in der Anlage (Die Bilder sind zum Abdruck freigegeben – Sinnbild vorher: Michael Riedel / Sinnbild nachher: Bernd Janowski), weitere Informationen unter www.altekirchen.de.