Von Brüssel nach Brandenburg: Fotoausstellung “Destroying Cultural Heritage: a conflict strategy – Zerstörung des Erbes: eine Konfliktstrategie” eröffnet

19.03.2025

Blick in die Ausstellung. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Von Brüssel nach Brandenburg an der Havel: Das ehemals im Krieg zerstörte Paulikloster ist die erste Station der Fotoausstellung “Destroying Cultural Heritage: a conflict strategy” in Deutschland. Der Landesarchäologe und Direktor des BLDAM, Prof. Dr. Franz Schopper, stellte in seiner Begrüßung die Parallelen zum einst zerstörten Paulikloster her und resümierte: “Wir dürfen auch nicht vergessen, dass diese Kulturdenkmäler hinterher Hilfe brauchen, die die man noch irgendwie retten kann. Im Zuge des Wiederaufbaus wird auch die Kultur- und Denkmalpflege ein großes Thema sein.” Prof. Dr. Thomas Drachenberg, Landeskonservator und stellvertretender Direktor des BLDAM führte in seiner Funktion als Mitglied des Vorstands der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VDL) in das Thema ein: “Kultur und Kunst sind wichtige Faktoren für eine resiliente Gesellschaft und deswegen zielt in diesem Krieg Russland darauf ab genau diese Resilienz in der Ukraine zu brechen. Diese Ausstellung macht mit schonungslosen Fotos darauf aufmerksam.”

Herr Prof. Dr. Schopper begrüßt die Besucher*innen. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Weiterhin betont er: “Es ist wichtig für uns als Gesellschaft aus unserer Vergangenheit zu lesen und zu lernen und für die Gegenwart und Zukunft diese Erkenntnisse miteinzubeziehen. Und wir erzählen uns alle anhand dieser alten Bausubstanz unsere eigenen Geschichten, die können verschieden sein, aber sie haben alle hier stattgefunden.”

Die Ausstellung ist vom 19.03. – 12.10.2025 im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg zu sehen.

Seit dem 24. Februar 2022 ist die Ukraine mit der verheerenden Zerstörung ihres kulturellen Erbes konfrontiert. In den letzten zwei Jahren hat die UNESCO festgestellt, dass landesweit 343 Kulturstätten beschädigt wurden, darunter 127 religiöse Gebäude, 31 Museen, 151 historische Gebäude, 19 Denkmäler, 14 Bibliotheken und ein Archivzentrum. Die Ausstellung zeigt Bilder polnischer und ukrainischer Fotografen, die die entsetzliche Zerstörung dieser Stätten in der Ukraine dokumentiert haben. Ziel ist es, einen Aspekt des Krieges hervorzuheben, der oft übersehen wird: Den Angriff auf die Identität und die kulturelle Vielfalt. Die Bilder regen dazu an, sich zu fragen, wie wichtig es ist, das kulturelle Erbe inmitten von Konflikten im Einklang mit dem Völkerrecht zu bewahren und seinen wesentlichen Wert für die Identität und Widerstandsfähigkeit einer Nation zu erkennen.

Blick in die Ausstellung. Foto: A.-M. Graatz, BLDAM

Diese Ausstellung, die vom European Heritage Heads Forum (EHHF) und Les Halles Saint-Géry koproduziert wurde, konnte dank der Arbeit des polnischen Nationalen Instituts für kulturelles Erbe und der vom polnischen Zentrum für kulturelle Unterstützung in der Ukraine durchgeführten Bildsammlung realisiert werden. Die Fotos wurden von Marek Lemiesz (PL), Tomasz Grzywaczewski (PL) und Yurii Veres (UKR) aufgenommen. Das European Heritage Heads Forum ist ein informelles Expertennetzwerk, in dem sich die für das Kulturerbe zuständigen nationalen Direktoren Europas (in den Bereichen Baukultur, Landschaft und Archäologie) zusammenfinden. Es bietet ein Forum für den Informations- und Erfahrungsaustausch über den Umgang mit der historischen Umwelt im 21. Jahrhundert. Seit 2006 treffen sich die Mitglieder des EHHF jährlich, um ihr gemeinsames Interesse am kulturellen Erbe Europas zu betonen.