Erfassungsprojekte baubezogener Kunst der DDR

Erfassungsprojekte baubezogener Kunst von 1946 bis 1990

Im Land Brandenburg, wie in den anderen östlichen Bundesländern auch, verweisen bis heute zahlreiche Werke baubezogener Kunst von 1946-1990 auf den zeittypischen  gesellschaftspolitischen Entstehungskontext der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Seit 2021 erfasst und erforscht das BLDAM den Bestand in mehreren Teilprojekten sukzessive und systematisch.
Ziel der Erfassungsprojekte ist es, einen landesweiten wissenschaftlich fundierten Überblick zum noch erhaltenen Bestand in Brandenburg bezüglich Quantität und Qualität zu bekommen, um u.a. denkmalwerte Objekte zu identifizieren.  Viele Gebäude und Kunstwerke dieser Entstehungszeit sind bereits verloren, weitere durch Sanierungen und Stadtumbau bedroht. Die überkommenden Werke aber zeugen von der deutsch-deutschen Geschichte, ihren Entwicklungsprozessen und bedeutenden Ereignissen. Sie sind bis heute in der öffentlichen Wahrnehmung präsent, stiften Identität und regen zur kritischen Auseinandersetzung an.

Die Neubautätigkeit in der DDR wurde ganz überwiegend aus staatlichen Mitteln finanziert. Ein festgelegter Anteil der Bausumme hatte dabei der künstlerischen Ausgestaltung des jeweiligen Vorhabens zu dienen – an repräsentativen Großbauten, Plätzen, Wohngebieten, Grünanlagen,  Produktionsstätten oder öffentlichen Einrichtungen. Die staatlich beauftragen Kunstwerke sollten im Zusammenspiel mit den Gebäuden und Anlagen den erfolgreichen Aufbau des Sozialismus illustrieren, der Öffentlichkeit die Überlegenheit des neuen Gesellschaftssystems programmatisch vor Augen führen und Zukunftsoptimismus verbreiten.
Der bisher kaum aufgearbeitete Bestand erhaltener Kunstwerke dieser Zeit weist ein breites und differenziertes Spektrum von Themen und Motiven auf: von plakativ-propagandistischen Auftragsarbeiten im Stil des sozialistischen Realismus, über ideologisch eher unverfängliche, folkloristische oder regionale Themen und Alltagszenen, bis hin zu abstrakten Bildwelten.

Bisher erfolgte Erfassungsprojekte baubezogener DDR-Kunst:

2021      Schwedt/Oder
(kunsthistorische Inventarisierung und restauratorische Erfassung)  

2022      Frankfurt/Oder und Cottbus (kunsthistorische Inventarisierung – finanziert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
              
2022   
  Eisenhüttenstadt
(kunsthistorische Inventarisierung und restauratorische Erfassung) 

2023      Potsdam – in Planung
(kunsthistorische Inventarisierung und restauratorische Erfassung)

Erfasst werden vor allem die städtebaulichen, funktionalen und gestalterischen Bezüge zwischen Werk und Architektur, die restauratorische Erfassung untersucht das Verhältnis zwischen der gestalterischen Absicht und der Ausführung sowie den aktuellen Zustand und ggf. erforderliche Erhaltungsmaßnahmen.  Außerdem werden die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der Werke recherchiert.

Die Erfassungskampagnen werden von externen Mitarbeiter*innen und freiberuflichen Fachkolleg*innendurchgeführt und wissenschaftlich betreut durch das Dezernat Inventarisation und Dokumentation sowie das Referat Bauforschung und Restaurierung. Möglich wurden und werden diese Erfassungskampagnen auch durch die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in den Städten oder Kommunen.

Ansprechpartnerinnen Inventarisation:
Dr. Christine Onnen
Julia Gerber

Ansprechpartnerin Restaurierung:
Mechthild Noll-Minor