Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke“ – Bedrohtes Kunstwerk in der Dorfkirche Paplitz

27.11.2024

Kulturministerin Dr. Manja Schüle hat heute in Potsdam gemeinsam mit Dr. Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Restauratorin Dörte Busch vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum, Markus Sehmsdorf, Pfarrer der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Baruther Urstromtal, sowie Anne Haertel, Geschäftsführerin des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., für die vorweihnachtliche Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe‘ geworben. In diesem Jahr wird zugunsten von Altar und Kanzel in der Dorfkirche Paplitz (Landkreis Teltow-Fläming) gesammelt. Die Spendenaktion
dauert bis zum Herbst 2025.

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Altaraufsatz, Hauptgemälde

Kulturministerin Dr. Manja Schüle: „Gerade in der Vorweihnachtszeit steht eine Spendenaktion für Miteinander und für Hoffnung, denn: Wir sammeln gemeinsam für eine gute Sache! Die Evangelische Kirche inspiriert Menschen zu Miteinander und Hoffnung, sie schafft Möglichkeiten der Begegnung. Ein nicht geringer Teil des sozialen Miteinanders – Taufen und Gottesdienste, Konzerte, Lesungen und Ausstellungen – findet in unseren rund 1.500 Brandenburger Dorfkirchen statt. Überdies sind die Gotteshäuser touristische Ausflugziele, sehens- und besuchenswerte Kleinode. Wir als Land unterstützen den Denkmalschutz mit Denkmalhilfe, Denkmalpreisen und institutioneller Förderung – für das wertvolle Kirchen-Inventar reichen die Mittel aber oft nicht aus. Deshalb sammeln wir wieder für ‘Vergessene Kunstwerke‘ – diesmal für den restaurierungsbedürftigen Altar und die Kanzel in der mittelalterlichen Feldsteinkirche in Paplitz – denn: Der Schutz unseres kulturellen Erbes ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe!“

Dörte Busch, Restauratorin beim Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen
Landesmuseum: „Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wurde die Dorfkirche in Paplitz wiederaufgebaut. Daher stammt auch die Ausstattung überwiegend aus dieser Zeit: Zum einen der ausdrucksvoll geschnitzte und farbig gefasste Altaraufsatz und zum anderen die Kanzel mit zeittypischen Gemälden am Kanzelkorb. Sie steht damit für die vielen, in unserem Land weit verbreiteten nachreformatorischen Kirchenausstattungen dieser Art. Jede für sich genommen ist individuell und als Unikat genau für die jeweilige Kirche gefertigt worden. Die Ausstattungen der Dorfkirchen brauchen unsere Aufmerksamkeit und Pflege, damit sie uns erhalten bleiben.“

Anne Haertel, Geschäftsführerin des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.:
„Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr der Altar und die Kanzel in Paplitz ausgewählt wurden, weil dahinter eine engagierte Gemeinde steht und nicht nur das Gebäude schön aussieht, sondern bald auch die Schätze im Inneren. Die Erhaltung und Nutzung der Brandenburger Kirchen ist unseren Mitgliedern und Spendern eine Herzensangelegenheit. In den mehr als 30 Jahren unseres Bestehens konnten wir über 2,2 Millionen Euro an Zuwendungen für die Instandsetzung und Erhaltung der Kirchen und ihres Inventars im Land Brandenburg einsammeln und an die Engagierten vor Ort austeilen. Wir verfügen über viel Erfahrung im Umgang mit Spenden. Als Förderkreis Alte Kirchen unterstützen wir mit all unseren Mitteln den Erfolg der Spendenaktion.“

Im Jahr 1363 wird das Rundlingsdorf Paplitz erstmals urkundlich als Popelicz erwähnt. Die mutmaßlich sorbische Bezeichnung könnte sich auf einen Pappelhain beziehen. Der massige, aber schlichte Feldsteinbau ist zwischen dem 13. bis 15. Jahrhundert errichtet worden. Die Paplitzer Saalkirche verfügt über einen separaten Glockenturm mit drei Glocken, der in die Friedhofsmauer eingebunden ist. Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche um 1660 bis 1670 wiederaufgebaut. Die Ausstattung stammt überwiegend aus dieser Zeit. Auf der Südseite sticht ein zweigeschossiger spätgotischer, im 19. Jahrhundert erweiterter Backsteinanbau mit spitzbogigem Stufenportal heraus. Im Jahr 2017 wurde die Kirche umfassend saniert. Nun müssen die Kunstschätze im Inneren restauriert werden. Der Friedhof dient auf der Nord- und Ostseite der Kirche als Kriegsgräberstätte für die im Zweiten Weltkrieg in und um Paplitz gefallenen Soldaten.

Die letzte Restaurierung an Altar und Kanzel in der Kirche Paplitz liegt mehr als 40 Jahre zurück. Die Schäden resultieren aus Alterungsprozessen der Farbschichten und des Holzes. Die Leinwand am Abendmahlsgemälde ist wellig geworden und das Holztafelbild mit der Kreuzigung weist einen breiten Spalt auf. An mehreren Stellen lösen sich Farbschichten ab und sind zum Teil schon verloren. Auch an den kleinen Tafeln der Kanzel mit den Darstellungen der Evangelisten sind Fehlstellen entstanden. Sowohl am Altaraufsatz als auch an der Kanzel gibt es Schäden am Holz – verursacht durch Schädlinge. Es sind restauratorische Pflegemaßnahmen notwendig, die eine behutsame Reinigung und Festigungsmaßnahmen an Farbschichten und Holz einschließen.

Weitere Informationen und Bilder finden Sie hier.

Helfen Sie mit Ihrer Spende dieses wunderbare Kunstwerk für die Nachwelt zu bewahren!

Spendenkonto für die diesjährige Aktion ‘Vergessene Kunstwerke‘:

Empfänger: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
BIC: GENODEF1EK1 (Evangelische Bank)
Stichwort: Paplitz

Kontakt
Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., die Geschäftsstelle ist montags bis
freitags, von 10.00 bis 14.00 Uhr, telefonisch unter 030 – 24 53 50 76 erreichbar. Mail: info@altekirchen.de , www.altekirchen.de

Eine gemeinsame Aktion des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums, der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.