Ausgeschlossen!

05.10.2022

Eine Ausstellung des BLDAM und des Dokumentationszentrums NS Zwangsarbeit, Berlin

Museum und Galerie Falkensee, 30.09.2022 bis 26.02.2023

An der dritten Station der Ausstellung „Ausgeschlossen“ konnte diese nun zum ersten Mal mit Publikum eröffnet werden!

Den Begriff des „Ausgeschlossen-Seins im eigenen Staate“ prägte der Philosoph Karl Jaspers angesichts des Terrors des Nationalsozialismus in seinem Buch „Vernunft und Freiheit“ im Jahre 1960.Der Zugang der Archäologie zur Geschichte ist die materielle Kultur. Die Ausstellung zeigt Objekte aus ehemaligen NS-Zwangslagern, die bei archäologischen Ausgrabungen in Berlin und Brandenburg gefunden wurden. Die Bandbreite reicht dabei von Baracken-Baumaterial wie Elektro- und Wasserinstallationen oder Bewachungsanlagen (wie Stacheldraht, Isolatoren) über Gegenstände des täglichen Gebrauchs wie Suppenschüsseln und Löffeln, Trinkbechern und militärischem Essgeschirr, Kämmen bis hin zu selbstgefertigten Spielsteinen, Schreibgeräten oder Namensschildern, aber auch Datenspeicher und Ausweise. Die Ausstellung erinnert einerseits an die oft vergessenen Lagerorte, die als konkrete Tatorte in der Landschaft lokalisierbar sind, vor allem aber an die Menschen, die hinter dem Lagerzaun „ausgeschlossen“ und getrennt vom Rest der Gesellschaft gehalten wurden und dennoch gleichzeitig für die Ausbeutung durch Zwangsarbeit verfügbar blieben – zugunsten der „Volksgemeinschaft“. Wir wollen aber auch daran erinnern, dass konkrete Menschen diesen Ausschluss und die Ausbeutung organisierten und so zu Tätern wurden, und wieder viele andere, die Mehrheit der Deutschen, bewusst davon profitierten. Die Exponate sind historisch wertvoll, aber keine Reliquien. Sie sind Anlass für Erinnerung, aber die Bedeutung liegt im historischen Ereignis, auf das sie verweisen. Letztlich sind sie Beweisstücke, die ein Leugnen und Relativieren der Verbrechen verhindern. Die archäologischen Funde helfen heute, Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes zu „begreifen“.