Energiewende und Perspektiven

Windkraftanlage auf der Hochkippe Klettwitz. Foto: Tanja Trittel, BLDAM

Fossile Brennstoffe waren die Basis der Energieumwandlung und beherrschten den Energiemarkt, bis der Klimawandel ein Umdenken erforderte. Schrittweise hat sich ein Umweltbewusstsein in der Bundesrepublik manifestiert. Entscheidend waren hierbei die Regularien zur Emissionsreduzierung und deren Auswirkungen auf technische Innovationen sowie der Beschluss des Bundestags vom Juli 2020, den Gesetzentwurf zum Kohleausstieg anzunehmen und gleichzeitig das Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen auf den Weg zu bringen.

In der Lausitz wurde Braunkohle ab Mitte des 19. Jahrhunderts abgebaut. Braunkohlegruben mit zugehörigen Brikettfabriken sowie die Begleit- und Folgeindustrie prägten die Landschaft und das soziale Leben. Mit der Erfindung der Abraumförderbrücke und entsprechender Großbagger hielt effiziente und speziell an die geologischen Verhältnisse der Lausitzer angepasste Technik Einzug in den Tagebau. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der beiden deutschen Staaten war die DDR auf den massiven Ausbau der Tagebaue für ihre Energieversorgung angewiesen, denn hier war die Braunkohle der einzig verfügbare, einheimische Rohstoff zur Energiegewinnung. Vorhandene Tagebaue wurden bis zur Auskohlung weiterbetrieben (z.B. Niemtsch 1938-1966, Heide 1909-1968, Spreetal 1908-1983) und neue Großtagebaue aufgeschlossen (z.B. Seese-West 1962, Nochten 1968, Reichwalde 1985, Schlabendorf-Süd 1975). Ein Großteil der Tagebaue und Brikettfabriken wurde nach der politischen Wende 1989/1990 stillgelegt.

Neben den Braunkohlekraftwerken und der Braunkohleveredelung basierte die Energieversorgung in der DDR auf der Leistung der Kernkraftwerke Rheinsberg (1966-1990) und Greifswald (1974-1990) sowie auf Pumpspeicherwerken. Die dominante Stellung der Braunkohle in der Energieversorgung war von diesen Energieversorgern jedoch nicht geschmälert.

Nach Stilllegung der meisten Tagebaue in der Lausitz – aktiv sind gegenwärtig noch Welzow-Süd, Jänschwalde, Reichwalde und Nochten – stand die Frage nach alternativen Lösungen zur Braunkohleverstromung auf der Agenda. Es rückten nun Windenergie- und Solarenergiegewinnung in den Fokus. Der Boom der Einrichtung von Solarstromanlagen setzte etwa ab 2005 ein. Flächen, die durch Stilllegung, Rückbau und Sanierung vorhandener Tagebaue und mit ihnen verbundener Industrieorte gewonnen wurden, bestückte man sukzessive mit Photovoltaikanlagen, mit denen Hausstrom für Städte und Gemeinden erzeugt wird. Beispielhaft dafür sind die Solaranlage Finsterwalde I und die Anlage auf der ehemaligen Brückenkippe Kleinleipisch (ab 2004) sowie der Solarpark Senftenberg/Schipkau auf den Kippenflächen des ehemaligen Tagebaus Meuro (ab 2011). Der LEAG kommt bei der Neuansiedlung von Solarparks eine besondere Rolle zu; sie plant derzeit drei Projekte: der Solarpark auf der stillgelegten Aschedeponie des Kraftwerks Jänschwalde mit einer angestrebten Leistung von 40 MW, der 400 MW starke Energiepark Bohrau und die 18 ha große schwimmende PV-Anlage auf dem Cottbuser Ostsee.

Solarfeld im Industriepark Brieske. Foto: Kaja Boelcke, BLDAM

Das Stromeinspeisungsgesetz von 1991 legte die Grundlage für den Aufschwung der Nutzung der Windenergie. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das 2020 in Kraft trat, verstärkte die Wirkung. Onshore-Windparks werden heute vermehrt auf ehemaligen Tagebauflächen gebaut. In der Gemeinde Lohsa in der sächsischen Lausitz wurde 2020 unter bestehenden Windkraftanlagen am Nordufer des Scheibe-Sees das Projekt einer Photovoltaikanlage vom Unternehmen Ostwind ins Leben gerufen. Der Scheibe-See ging aus dem ehemaligen Tagebau Scheibe hervor, der von 1984 bis 1996 in Betrieb war.

2023 erhielt die LEAG die Baugenehmigung für 17 Windkraftanlagen auf einer Rekultivierungsfläche des Tagebaus Jänschwalde. Beim sogenannten Windpark Forst-Briesnig II rechnet man mit einer Gesamtkapazität von rund 100 MW. Die Inbetriebnahme ist für 2025 geplant.

Zu den zukünftigen Aufgaben im Energiesektor gehört die Entwicklung von neuen Energiespeichermöglichkeiten. Mit der Stromspeicherprojekt BigBattery Lausitz hat die LEAG nach erfolgreichem Probebetrieb ein Speicherkraftwerk, das für den Ausgleich kurzfristiger Stromschwankungen im Energienetz sorgen soll, mit einer nutzbaren Kapazität von 53 MWh im Jahr 2021 in Schwarze Pumpe in Betrieb genommen.

Zur Energiewende soll auch die verstärkte Nutzung von Wasserstoff beitragen. Die LEAG ist am ersten Lausitzer H2-Moblitätsprojekt beteiligt: Sie führt die hundertprozentige Erzeugung von Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien für die Cottbusverkehr GmbH aus.

Quellen:

https://www.leag.de/de/news/details/aufstellungsbeschluss-fuer-energiepark-bohrau-erteilt/

https://www.erneuerbareenergien.de/technologie/betrieb/leag-plant-drei-solarparks-ehemaligen-tagebauen-der-lausitz