Wasserwirtschaft im Lausitzer Braunkohlerevier

Überleiter zwischen Partwitzer See und Geierswalder See.
Foto: Kathrin Kruner, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

Die Lausitz war lange Zeit eine wasserreiche Gegend. Bevor hier Kohle in größerem Umfang gefördert werden konnte, mussten große Anstrengungen zur Grundwasserabsenkung unternommen werden. Anfangs geschah dies durch das Anlegen von unterirdischen Entwässerungsschächten. Später entwickelte sich die Filterbrunnentechnik. Um die Tagebaue entstanden großflächige Entwässerungskegel, in denen das Grundwasser über viele Jahre hinweg abgesenkt wurde.

Nach der Beendigung der Kohleförderung kam es teilweise zu spontaner, also unbeeinflußter und unkontrollierter Flutung der Tagebaurestlöcher. So entstand zum Beispiel der Knappensee südlich von Hoyerswerda in den 1940er Jahren. Später wurde die Flutung der Tagebaue sorgfältig geplant und technisch unterstützt. Die Flutungszentrale der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH koordiniert bundeslandübergreifend das komplexe Flutungsgeschehen in der Lausitz. Wasser aus den Einzugsgebieten der Neiße, Spree und Schwarzen Elster wird zur Flutung der größten künstlichen Seenlandschaft Europas – dem Lausitzer Seenland – eingesetzt. Dazu wurde unter anderem ein über 70 km langes Leitungssystem von der Lausitzer Neiße bis zum Sedlitzer See angelegt.

Die noch aktiven Braunkohletagebaue sollen nach ihrer Stillsetzung teilweise ebenfalls geflutet werden. Die dafür nötigen Planungen übernehmen die dort tätigen Bergbaukonzerne selbst. So soll im ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord bis Mitte der 2020er Jahre der größte Bergbaufolgesee Deutschlands enstehen.

Eine Besonderheit in der Lausitz ist der Einsatz von Schlitz- oder Dichtwänden zur Grundwasserabwehr entlang von Tagebauen. So wird eine Ausweitung des Grundwasserabsenkungstrichters auf angrenzende Gebiete verhindert. Schlitzwände werden seit den 1980er Jahren angewendet, unter anderem an den Tagebauen Berzdorf, Welzow-Süd und Reichwalde. Die Problematik der Grundwasserabsenkung ist auch relevant, um beispielsweise Schäden an Vegetation oder tagebaunahen Orten zu begegnen.

Durch das wiederansteigende Grundwasser im Umfeld der ausgekohlten Tagebaue müssen viele neue Herausforderungen angegangen werden. Gebäude, die ohne Beachtung des vorbergbaulichen Grundwasserspiegels unterkellert wurden, sind nun von Durchnässung und anderen Bauschäden betroffen. Gegenmaßnahmen sind punktuelle oder flächige Absenkungen durch Pumpen.

Weiterhin kommt es durch den Grundwasserwiederanstieg zu einer Verschlechterung des chemischen Zustandes des Grundwassers unter anderem durch Versauerung. Dem wird mithilfe spezieller Wasserbehandlungsanlagen entgegengewirkt.

Wasseraufbereitungsanlage. Foto: Martin Neubacher, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

Ein weiteres grundlegendes Problem sind immer öfter auftretende Dürreperioden in der Lausitz, aufgrund derer die geplanten Zuflüsse der Seen zeitweise nicht sichergestellt werden können. Die mit dem Braunkohlebergbau verbundenen wasserwirtschafllichen Aufgaben werden noch viele Jahre, als sogenannte Ewigkeitsaufgaben, bestehen bleiben.