Unternehmen und Personen

Luftbild des Kraftwerks Boxberg, im Hintergrund der Industriepark Schwarze Pumpe. Foto: R. Heynowski, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2022

Der industrielle Braunkohleabbau und die Veredelung führte zu tiefgreifenden Veränderungsprozessen der Lausitzer Gesellschaft. Die Lausitz wandelte sich von einer bäuerlich geprägten Region hin zu einer von der Montanindustrie dominierten Gesellschaft.

Prägend für die Entwicklung des Großbergbaus in der Lausitz war Joseph Werminghoff (1848-1914). In seiner Rolle als Mitbegründer und Generaldirektor der im Jahr 1887 ins Leben gerufenen Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG führte er die entscheidenden Schritte zur Erschließung des Lausitzer Braunkohlenreviers an. Unter seiner Führung wurde der Hauptsitz des Unternehmens von Berlin nach Welzow in die Lausitz verlegt.

Einen ebenso großen Einfluss wie die Eintracht Braunkohlewerke AG entfaltete die Ilse Bergbau AG, die Anfang des 20. Jahrhunderts zu den größten Bergbauunternehmen in der Lausitz zählte und u. a. für den Bau von Werkssiedlungen wie etwa der Arbeitersiedlung Marga verantwortlich war.

1915 übernahm der Montanindustrielle Ignaz Petschek (1857-1934) die Führung der Eintracht AG. Neben zahlreichen wirtschaftlichen Beteiligungen an Braunkohleunternehmen hatte er auch Betriebsanteile an den beiden o.g. Unternehmen erworben und war einer der einflussreichsten Industriellen seiner Zeit. Ab 1933 – Petschek war jüdischen Glaubens – wurde das Firmenimperiums arisiert, was bis vor wenigen Jahren noch zu Restitutionen im Kontext offener Vermögensfragen führte.

Mit der sich durchsetzenden Abbauweise im Tagebauverfahren Anfang des 20. Jahrhunderts florierten auch zahlreiche Zuliefererbetriebe wie etwa die Lauchhammerwerke, die seit 1935 sowie zu DDR-Zeiten Tagebaugroßgeräte, Schaufelradbagger, Krane und Förderanlagen produzierten.

Mit den ausgekohlten Tagebauen stellte sich auch die Frage nach der Rekultivierung der Flächen. Große Bekanntheit erlangten in diesem Kontext z.B. Otto Rindt (1906-1994), der „Vater des Senftenberger Seengebiets“, sowie der Forstwissenschaftler Wilhelm Knabe (1923-2021), der verschiedene innovative Meliorationsverfahren entwickelte. Diese und zahlreiche andere prägten mit den von ihnen entwickelten Technologien und Ideen zur Rekultivierung die heutige Landschaft auf den großen, bergbaulich in Anspruch genommenen Flächen der Lausitz.

Prägend für die gesamte Lausitz sollte das VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe werden, dass ab den späten 1950er Jahren mit Brikettfabriken, Kraftwerk, Kokerei und Gaswerk die materialmäßige Spannweite des Ausgangsstoff Braunkohle in einem riesigen und industriegeschichtlich herausragenden Werk bündelte.

Mit der Wiedervereinigung übernahmen neue Großbetriebe Verantwortung in der Region wie etwa Vattenfall, später die Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) sowie die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV).

Soziokulturelles Zentrum Telux in Weißwasser. Foto: SKZ Telux, 2022

Maßgeblich wurden in der Lausitz aber auch idealistische Einzelpersonen und Initiativen, die den Strukturwandel der Lausitz heute bestimmen. Nur kurz sei in diesem Zusammenhang etwa auf das Wirken von Rolf Kuhn verwiesen, Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land 2010. Beispielhaft für etliche Initiativen soll das überregional bekannte Soziokulturelle Zentrum Telux (SKZ) in Weißwasser genannt werden, das die Räumlichkeiten einer ehemaligen Glasfabrik nutzt und auch hiermit einen überaus gelungenen Beitrag Strukturwandel in der Lausitz leistet.