Geologie und stoffliche Grundlagen

Die Lagerstätten des Lausitzer Braunkohlereviers verteilen sich in der Nieder- und Oberlausitz. Die Niederlausitzer Standorte befinden sich im Süden Brandenburgs, die in Sachsen gelegenen Reviere in der nördlichen Oberlausitz sowie in der südlichen Oberlausitz mit den ehemaligen Tagebaustandorten in Berzdorf und Olbersdorf. Die Oberfläche der Niederlausitz wurde durch die Eiszeit geformt, die Oberlausitz ist geomorphologisch durch das einheitliche Lausitzer Granitmassiv geprägt.

In der nördlichen Oberlausitz und der Niederlausitz wurde und wird das 1. und 2. Lausitzer Flöz abgebaut. Diese Lagerstätten sind vergleichsweise homogen und durch wenige Störungen gekennzeichnet. Sie befinden sich in 35 bis 120 Metern Tiefe. Der Braunkohleabbau in der Niederlausitz begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Handbetrieb im Tagebau- und Tiefbau. In der nördlichen Oberlausitz, wie auch im Mitteldeutschen Revier, setzte kurz nach 1900 die Entwicklung von Tagebauen mit der entsprechenden Abbautechnik ein. Der Südteil des Oberlausitzer Reviers zwischen Zittau und Görlitz weist eine sich von den Bedingungen im nördlichen Revierteil wesentlich unterscheidende geologische Disposition auf: Die Tertiärbecken von Berzdorf und Zittau sind räumlich eng begrenzt, und die Flöze sind bei einer Mächtigkeit bis 100 m weniger lagerhaft als im Nordteil und stärker von Störungen gekennzeichnet, was wiederum wesentlich die Abbautechnologien beeinflusste.

Eine wichtige Besonderheit sind die im Wesentlichen aus der tertiären Entstehungsgeschichte resultierenden Begleitrohstoffe. Zu nennen sind hier insbesondere Glassand, Kaolin und Ton. Lagerstätten von beachtlicher Größe erreichen die Hohenbockaer Glassande, die infolge ihres geringen Eisenoxidanteils und einer homogenen Körnung eine hohe Qualität aufweisen. Sie wurden teilweise direkt im Braunkohlentagebau im Sonderbetrieb gewonnen. Im Bereich des Muskauer Faltenbogens und weiterer lokaler Vorkommen wurden und werden Kaoline und Flaschentone sehr guter Qualität abgebaut, die früher für die gesamte Palette keramischer Erzeugnisse eingesetzt wurden. Heute beschränkt sich die lokale Verwendung auf die Herstellung von Dachziegeln und Glaserzeugnissen.

Historisch bilden die in Folge oder synergetisch entstandenen Industrien Schwerpunkte mit Glashütten in Weißwasser, Bernsdorf, Schwepnitz, Hoyerswerda, Döbern sowie der keramischen Industrie in Muskau und Krauschwitz, Wetro und Großdubrau. Hinzuweisen ist auch auf den direkten Einsatz der Braunkohle als Energieträger in der Textilindustrie der Oberlausitz sowie im Spremberger und Forster Raum. Die Entwicklung von großen Spinnereien und Webereien ist ohne braunkohlegefeuerte Dampfmaschinen nicht denkbar.

Die Qualität der Braunkohle variiert von Tagebau zu Tagebau. Während vor 1989 noch eine weitere Klassifizierung nach ihrer Eignung für die Karbochemie vorgenommen wurde, wird heute im Wesentlichen nach Kesselkohle und Brikettierkohle unterschieden. Für den Kraftwerksbetrieb werden unterschiedliche Kohlequalitäten auch gemischt.